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Reisetagebuch Kroatien 1/3

So schmeckt der Sommer

Den Entschluss, unsere Reise in Kroatien zu beginnen, bereuen wir bis jetzt keine Sekunde. Während der 10-stündigen Autofahrt an die Küste Dalmatiens, erlebten wir Temperaturunterschiede von 5 Grad und Schneeregen zu hochsommerlichen 35 Grad und strahlendem Sonnenschein. Direkt am Meer spüren wir gerade jeden Tag den schönsten Sommer unseres Lebens.


Das Urlaub gegen Hand – Angebot auf dem kleinen und naturverbunden Mini-Campingplatz in Kroatien hat sich für uns die letzten Wochen zu einem wahren Traumurlaub entpuppt. Keine zehn Meter vom kühlen Salzwasser entfernt steht unser Van unter Olivenbäumen und lässt es sich gut gehen. Das bisweilen ununterbrochene Traumwetter ermöglicht es uns, den ganzen Tag die frische Meeresluft zu schnuppern und viele neue tolle Leute kennenzulernen. Bereits nach dieser kurzen Zeit haben wir uns vollkommen von der Lebenseinstellung unseres Hosts mitreißen lassen.

Der coole Typ mit den Gummielatschen ist zwar gebürtiger Deutscher, doch schon vor langer Zeit von ganzem Herzen zum Kroaten mutiert. Seine gemütliche, ungezwungene und vollkommen entspannte Art, beschreibt einen Dalmatiner, wie er im Buche steht. Schnell haben wir begriffen, dass wir uns nicht nur das beste Land, sondern auch noch das beste Fleckchen vom besten Land für einen Umstieg in die Aussteiger Mentalität ausgesucht haben.

In Kroatien wird das gemütliche Leben mit polako übersetzt. Das dalmatische Volk jedoch hat dieses Wort noch einmal entschleunigt und daraus umgangssprachlich pomalo gemacht. Die Kroaten lassen es schon wirklich gemütlich angehen, doch die Menschen in Dalmatien lassen es wirklich, wirklich, wirklich gemütlich angehen. Es fällt uns zwar immer noch gelegentlich sehr schwer, unsere deutsche Pünktlichkeit und Strukturiertheit etwas aufzulockern, doch wir geben uns täglich Mühe unsere deutschen Gewohnheiten zurück in den kalten Norden zu schicken.

Man muss auch dazu sagen, dass wir nach diesen wenigen Wochen immer noch stark angeschlagen sind. Zudem kennen wir beide uns kaum und geraten in vielen neuen Situationen noch oft aneinander. Die unterschiedlichen Herangehensweisen an Situationen und Probleme stellen uns in unserer Beziehung noch sehr oft vor Herausforderungen, deren erfolgreiche Bewältigung viel Zeit in Anspruch nimmt. Oft haben wir uns die letzten Wochen nur allzu schöne Momente durch das zeitintensive Klären von teilweise vollkommen sinnlosen Sachverhalten kaputtgemacht.

Am Meer wird einem jedoch ganz schnell klar, wie wertvoll Zeit ist. Besonders für Geist und Köper ist es wichtig, dieses kostbare Gut sinnvoll zu verschwenden. Bei Ausflügen mit unserem Host auf dessen Taxiboot und bei den Trips mit einem geliehenen Roller an den Hafen, merkten wir immer wieder, wie schnell doch so ein einmaliger Moment zerstört werden kann. Gerade das Nichtstun, was für die meisten Menschen die reinste Form der Zeitverschwendung darstellt, ist oft die sinnvollste Art einen schönen Moment zu nutzen.


Ganz besondere Erlebnisse wurden uns durch die unendliche Großzügigkeit unseres Hosts geboten. Immer wieder nimmt er uns zu Bootsfahrten mit Campingplatzgästen mit, um uns die Umgebung zu zeigen. Als Gegenleistung fertigten wir ihm Fotografien für seine Website an und gestalteten ihm einige Flyer sowie einen wirkungsvollen Auftritt in einigen Social Media Kanälen. Für uns als Digital Nomaden stellte das keinen sonderlich großen Zeitaufwand dar, ganz im Gegensatz zu den zeitintensiven Bootstouren durch die Kornaten und Einladungen zum Essen. Dem nicht genug besorgt unser Host uns immer wieder kleinere Aufträge für Bootsreinigungen, um uns ein zusätzliches Taschengeld zu ermöglichen.

Auch mit den Gästen auf dem Campingplatz verstehen wir uns bisweilen sehr gut. Bereits am ersten Tag erhielten wir von einem Gast und Hundebesitzer die Empfehlung, den nahe gelegenen Nationalpark für Spaziergänge mit unseren Vierbeinern zu nutzen. Schnell wurde es für uns zur täglichen Routine mit den Hunden frühmorgens unsere Runde durch den weitläufigen Park mit traumhaftem Badesee zu drehen, bevor sich die Mittagshitze mit knapp 40 Grad zu erkennen gibt. Doch auch diese Temperaturen lassen sich problemlos aushalten. Wenn es uns zwischen den Bootstouren einmal zu heiß wird, lädt rund um die Uhr der kleine Steg direkt am Campingplatz zum Springen in das kühle Salzwasser der Küste ein. Bisweilen scheint es eine wirklich großartige Entscheidung gewesen zu sein unseren Ausstieg in Kroatien zu beginnen und das auch noch bei einer derart perfekten Urlaub gegen Hand – Stelle.


Wie unsere Zeit im Paradies weiter - und schließlich zu ende - ging, kannst du im Artikel Reisetagebuch Kroatien 2/3 sowie dem Beitrag Reisetagebuch Kroatien 3/3 gerne nachlesen.


 


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