Nature.Impulse
Vanlife mit Hunden
Nachdem wir 2019 aus dem Hamsterrad gesprungen sind und uns zu einem
abenteuerlichen Vanlife mit unseren Vierbeinern entschieden haben, lebt unser
Reiseblog Nature.Impulse richtig auf. Was uns zweifelsfrei geprägt hat und uns auch
immer wieder fasziniert, sind die unterschiedlichsten Begegnungen mit Menschen der
verschiedensten Kulturen. Diese Erlebnisse haben wir aber in den seltensten Fällen im Großstadttrubel, wo wir es sowieso nie lange aushalten. Die wirklich inspirierenden und faszinierenden Menschen haben wir bisweilen immer abseits der großen Masse kennengelernt. Genau dahin treibt uns auch unser Impuls: in die Natur.
Natürlich ist ein Abend am Brandenburger Tor in Berlin oder ein Spaziergang über die romantisch beleuchtete Kettenbrücke in Budapest etwas wirklich Sehens- und Erlebenswertes, stellt aber keinen Vergleich zu den erholsamen und befreienden Stunden in der Natur, weitab von jeglichem Trubel der Menschen, dar.
Wir haben uns mit dem Ausstieg aus der Gesellschaft und dem Einstieg ins Vanlife dazu entschlossen, den Luxus einer abgesicherten Zukunft hinter uns zu lassen und einen anderen Weg zum Glück zu finden. Auf knapp 12 qm befahren wir mit unseren drei Vandogs die Welt auf einer endlosen Reise, die unseren Alltag darstellt. Dafür tauschen wir die Bequemlichkeiten eines normalen Lebens gegen unvergessliche Erlebnisse in den verschiedensten Kulturen dieser Erde.
Uns liegt kaum etwas an der Art von Alltag, die einem von klein auf vorgelebt wird. Sie führt einen in der Regel nur in ein Leben, in dem jeder Hamster neben dem anderen im Rad der Gesellschaft tag täglich seine Runden dreht. Besonders die kalte Mentalität unseres Heimatlandes werden wir sicherlich als Letztes vermissen, wenn sich das Heimweh einmal breitmachen sollte. Denn neben all den Regeln und Vorschriften des bürokratischen Systems geht das herzliche Miteinander leider viel zu oft verloren. Sich in ein Gespräch mit einem völlig Fremden zu vertiefen oder selbstlose Hilfe in einer scheinbar ausweglosen Situation zu bekommen, ist in der konsumgeprägten Gesellschaft unserer Heimat kaum denkbar. Als Weltenbummler treibt es uns raus aus der Stadt, in die grenzenlose Freiheit der Natur. Wir haben das Gefühl, dass da draußen noch mehr auf uns wartet und folgen diesem Impuls.
Dieser Schritt war auch für uns als Aussteiger nicht immer einfach. Mit fester Wohnung und sicherem Job machen sich so schnell keine Existenzängste breit, aber ist dieses Leben wirklich noch selbstbestimmt? Sich von allen Wurzeln zu lösen, die einen so sicher in der Gesellschaft verankern, um von allen Zwängen befreit zu sein, kann unwahrscheinlich beflügeln, macht aber auch hier und da eine Riesenangst. Auch uns hat die Angst vor einer derart ungewissen Zukunft jahrelang davon abgehalten, den Schritt in den Ausstieg zu wagen. Mittlerweile haben wir als Weltenbummler aber gelernt, wie befreiend es sein kann, im Vertrauen zu leben, das Hier und Jetzt zu genießen und die Zukunft einfach abzuwarten.
Niemand sollte sich von seinen Ängsten in ein Leben zwängen lassen, dass er gar nicht führen will. Jeder sollte die einzigartige Zeit, die er auf diesem Planeten hat, hinterfragen und sich bewusst darüber werden, wie er sie wirklich verbringen will. Ganz sicher ist es nicht nur unser Weg als Aussteiger, der zum Glück führt. Doch jeder, der in seinem momentanen Umfeld, nicht glücklich ist, sollte vielleicht eine neue Richtung einschlagen. Das Leben ist zu kostbar um auch nur einen Tag davon mit etwas zu verschwenden, das wir ausschließlich machen, weil andere es von uns erwarten. Dabei sind es doch wir allein, die unser Leben leben, dies tut kein anderer für uns. So müssen auch wir die Entscheidung darüber treffen, wohin es uns führen soll.
Wir haben uns dazu entschlossen uns als Vanlifer von unserem Leben raus aus dem Großteil der Gesellschaft führen zu lassen. Mit der Natur im Puls kommen wir den kleinen und längst vergessenen Wundern unserer Erde jeden Tag näher. Als Aussteiger und Weltenbummler leben wir auf jeder Linie absolut unkonventionell im Vergleich zu der starren Gesellschaft, in der wir viel zu lange verwurzelt waren und es teilweise auch immer noch sind. Sich davon zu lösen, ist unglaublich beflügelnd, doch sich vollkommen zu entwurzeln, ist immer auch ein sehr großer Schritt in das Ungewisse.
Wir stellen uns dieser Ungewissheit – und vor allem auch der Unwissenheit – immer wieder aufs Neue. Durch all die Erfahrungen, die wir als Aussteiger auf unserer Reise im Van mit unseren Hunden bereits gemacht haben, sind wir der Natur immer näher gekommen. Wir haben gelernt, wie heilend Pflanzen sein können, was wahrer Luxus bedeutet und wie wertvoll das Leben wirklich ist. Bewusster und dankbarer zu leben und aufmerksamer durch die Welt zu gehen, haben wir Menschen mit der Zeit verlernt und sind dabei vollkommen blind geworden für das Wesentliche.
Ganz besonders in einer derart schnelllebigen Gesellschaft wie der unseren sollte man sich nicht blenden lassen vom Zwang des Konsums. Wir verzichten als Vanlifer freiwillig auf all die Dinge, die in einem normalen Leben selbstverständlich sind, weil für uns Luxus mittlerweile etwas vollkommen anderes bedeutet. Den Ruhepol inmitten dieser Hektik zu finden und an ihm festhalten zu können, das ist für uns der treibende Impuls. Wir tauschten den Reichtum unserer Gesellschaft gegen unbezahlbare Erlebnisse mit unseren Vierbeinern in der Natur und inspirierenden Erfahrungen mit Menschen, die unser Herz erwärmen.
Komplett gelöst haben wir uns als Aussteiger von der Gesellschaft jedoch nicht. Als Blogger und Digital Nomaden stehen auch wir noch hin und wieder mit einem Bein im Hamsterrad und lassen es rund laufen. Doch unser Hobby ist unser Beruf und was wir täglich arbeiten reicht uns zum Leben und lässt uns als Aussteiger vor allem auch die Zeit dazu. Den meisten bleibt der Ausblick auf einen Sandstrand direkt vor türkisblauem Wasser nach 14 Tagen Urlaub den Rest vom Jahr nur noch vom Fernseher aus vergönnt. Wir aber haben die Möglichkeit täglich am Meer wach zu werden, den Wind auf unserer Haut zu spüren, das Salz in der Luft zu schmecken und dabei unser tägliches Brot zu verdienen.
Unser Ziel liegt noch weit in der Ferne, doch es wird uns als Weltenbummler zusammen mit unseren Vandogs über die ganze Welt führen, bis wir einen Ort finden, an dem wir mit unseren Vierbeinern bleiben wollen. Die größten Grenzen, sind die im eigenen Kopf und wir haben damit aufgehört uns von diesen einschränken zu lassen. Das Gefühl, sich mit jedem neuen Erlebnis, von immer mehr Schranken befreien zu können und den eigenen Horizont für die wirklich wichtigen und wertvollen Dinge im Leben zu öffnen, ist eine unbeschreibliche Erfahrung. Vielleicht ist auch das ganz insgeheim das wahre Ziel: Zu sich zu finden, zum eigenen Selbst, zu den Ängsten und Träumen, zu den Stärken und Schwächen. Sich zu verlieren und wiederzufinden, danach von ganzem Herzen und vollster Überzeugung an etwas festhalten zu können und dabei der Natur so nahe zu sein, wie sonst kaum einer.